Sehenswürdigkeiten in Wien

Wien
 

Wien und Budapest sind Hauptstädte, die einige Gemeinsamkeiten haben. Sie liegen an der schönen blauen Donau. Beide sind die mit Abstand größten Städte ihrer jeweiligen Länder, beide haben jeweils fast 2 Millionen Einwohner und beide eine Vergangenheit im Österreich Ungarischen Reich. Dementsprechend prunkvoll und schön sind sie. Während es schwierig ist, bei Budapest einen halbwegs vollständigen Überblick über alle Sehenswürdigkeiten zu geben, ist es bei Wien so gut wie unmöglich. Jedenfalls, wenn man nicht diesen Blog sprengen möchte. Daher konzentrieren wir uns folgend auf eine kleine feine Auswahl. Gerade Wiens Innenstadt sollte man sowieso als ein zusammenhängendes Gesamtkunstwerk betrachten.

 

Hundertwasserhaus

Der österreichische Künstler Friedensreich Hundertwasser beschäftigte sich schon in den 50er Jahren mit dem Gedanken, seine extravagante Kunst auf die Architektur zu übertragen. In den 70er Jahren bekam er dann die Möglichkeit, zusammen mit einem Architekten die Idee in die Tat umzusetzen. Das Ergebnis kann man sich in Wien anschauen. Eine ganze Wohnhausanlage enstand nach seinen Vorstellungen. Genau wie seine Kunstwerke weisen die Fassaden viele bunte Farben, unregelmäßige Formen und Strukturen sowie ganz viel Vegetation auf: Häuser wie aus einem verrückten Traum. Sie bilden das genaue Gegenteil zu modernen Einheitsbreiwohnkästen aus dem Katalog.

Die Häuser sind tatsächlich bewohnt. Aus Respekt vor den Anwohnern ist es nicht möglich, die Häuser zu betreten. Dafür gibt es gegenüber der Anlage das Hundertwasser Village, welches Einblicke in das Innenleben gewährt.

Hundertwasserhaus
 

Wiener Prater

Wiener Prater

Der Wiener Prater ist eine rund 600 Hektar große öffentliche Fläche, die von Donau und Donaukanal begrenzt auf einer Flussinsel liegt. Den größten Teil des Areals nimmt eine ausladende und idyllische Parklandschaft ein. Breite und gut asphaltierte Magistralen durchschneiden das saftige Grün und laden ein zu Spaziergängen und gemütlichen Radtouren. Ursprünglich diente der Prater als kaiserliches Jagdgebiet, heute nutzen Wiener und Besucher den Park, um die Seele baumeln zu lassen.

Obwohl er nur einen ganz kleinen Teil der Fläche ausmacht, denken die meisten Leute außerhalb Wiens beim Namen Prater eher an den berühmten Vergnügungspark Wurstelprater. Bereits seit 1825 geben sich die Menschen hier den Freuden des Lebens hin. Dort findest du auch eines der vielen Wahrzeichen Wiens, das Wiener Riesenrad.

 

Russisch-orthodoxe Kathedrale

Auch wenn die Bezeichnung Kathedrale ein wenig hochgegriffen erscheinen mag für dieses hübsche Kirchenbauwerk, sticht es selbst unter den vielen wunderschönen Gebäuden Wiens als echtes Schmuckkästchen heraus. Die Kirche besitzt fünf Kuppeln und orientiert sich an den klassischen Formen der russischen Sakralarchitektur. Bei der Aussenansicht ist es kaum vorstellbar, dass der Innenraum bis 2006 fast gänzlich kahl war. Erst 2008 erhielt er durch Wandmalereien im byzantinischen Stil sein heutiges Aussehen.

Interessant: Ursprünglich wurde die Kathedrale von 1893 bis 1899 als Botschaftskirche gebaut. Daher liegt direkt neben dem Kuppelbau die Russische Botschaft.

Russisch-orthodoxe Kathedrale Wien
 

Unteres / Oberes Belvedere

Oberes Belvedere Wien

Das Schloss Belvedere ist eine wunderschöne schmuckgärtnerische Anlage des Barock aus dem 18. Jahrhundert. Das besondere ist, dass sie sich aus einem Garten und zwei unabhängigen Schlossbauten zusammensetzt: Dem Unteren und dem Oberen Belvedere. Der Garten ist der älteste Teil des Ensembles und wurde bereits ab 1700 angelegt und 1725 vollendet. Es folgten das Untere und schließlich das Obere Belvedere, welches aber rein repräsentative Funktion hatte. Prinz Eugen von Savoyen wohnte weiterhin im unteren Gebäude. Belvedere kommt aus dem Italienischen und bedeutet “schöne Aussicht”. Da der Garten und die Gebäude an einem Hang liegen, war diese Aussicht damals südlich Wiens gelegen mit Blick auf die Stadt auch vorhanden. Heutzutage kann man in beiden Gebäuden Museen und Ausstellungsräume besichtigen.

Achtung! Es ist verboten, Fahrräder oder andere fahrende Gegenstände auf das Gelände mitzunehmen. Solltest du dich auf einer Radtour befinden, musst du das Rad leider außerhalb anschließen und das Gelände zu Fuß erkunden.

 

Schwarzenbergplatz

Dieser Platz ist einer der bekanntesten im Wiener Stadtzentrum. Wenn man es genau nimmt, ist das Areal kein geschlossener Platz, sondern ein Ensemble aus dem eigentlichen langgestreckten Schwarzenbergplatz und dem sich anschließenden kreisrunden Hochstrahlbrunnen samt Heldendenkmal der Roten Armee. Der Platz ist ein wichtiger Verkehrsknotenpunkt. Durch die Vielzahl an herausgeputzten Gebäuden ist der Platz von beeindruckender Schönheit, trotz des großen Verkehrsaufkommens.

Bedeutende Bauwerke sind beispielsweise die Französische Botschaft und das in der Nähe liegende Arnold Schönberg Center, welches für Liebhaber der Zweiten Wiener Schule samt Zwölftontechnik einen Besuch wert ist.

Schwarzenbergplatz
 

Karlskirche

Karlskirche Wien

Ganz in der Nähe des berühmten Schwarzenbergplatzes liegt der ebenfalls schöne Karlsplatz. Namensgeber ist eine der bedeutendsten barocken Kirchen nördlich der Alpen, die angrenzende Karlskirche. Durch ihre prägnante Silhouette ist sie eines der Wahrzeichen Wiens. Sie steht unter Denkmalschutz und wurde Anfang des 18. Jahrhunderts erbaut. Ihr Bildnis spiegelt sich in der anliegenden Wasserfläche des wiederhergestellten Karlsplatzes und bildet mit ihm zusammen ein Gesamtensemble. Der Platz ist ein Ort für Kunst und Kultur. So befindet sich unter anderem in der näheren Umgebung das sehenswerte Wiener Secessionsgebäude.

Kurios: Die markanten Säulen erinnern durchaus an die Minarette einer Moschee. Da verwundert es nicht, dass die Kirche die Architektur der Moschee im Schwetzinger Schlossgarten in Baden-Würrtemberg beeinflusste.

 

Stephansdom

Der Stephansdom liegt am Wiener Stephansplatz und wird von den Einwohnern liebevoll Steffl genannt. Es ist vielleicht das Wahrzeichen Wiens, manche sprechen sogar von einem österreichischen Nationalheiligtum. Der Bau hat durchaus gewaltige Ausmaße: 107 Meter Länge, 34 Meter Breite und 136,4 Metern Höhe. Interessant ist, dass der Dom ursprünglich zwei gleichhohe Türme haben sollte. Vollendet wurde nur der Südturm. Die Bauzeit allein für diesen Betrug 75 Jahre! Wenn man aber bedenkt, wie viele Jahrhunderte der Kölner Dom beispielsweise unvollendet blieb, relativiert sich das wieder. Interessant ist, dass der Turm nicht in den Bau integriert ist, sondern an der Seite angefügt steht. Dadruch wirkt der Dom nicht unvollendet, obwohl der Nordturm nach nur 68 Metern abbricht. Dieser besitzt eine abschließende Spitze aus der Renaissance Zeit und beherbergt mit der Pummerin die drittgrößte freischwingend geläutete Kirchenglocke Europas.

Wenn man den Eintritt über 5€ zahlt und die 343 Stufen hoch in die Türmerstube läuft, hat man einen gigantischen Ausblick auf Wien. Das sollte man sich gönnen!

Stephansdom Wien
 

Wiener Staatsoper

Wiener Staatsoper

Die 1869 eröffnete Wiener Staatsoper ist eines der bekanntesten Opernhäuser der Welt. Sie ist ein kulturelles Wahrzeichen der Stadt und liegt sehr zentral. In Anspielung an Lage und Bedeutung wird der Bau auch das Erste Haus am Ring genannt. Der Ringstraße führt um das historische Zentrum herum. Von außen ist der Bau echt prunkvoll, das Gebäude ist wirklich riesig und massiv. Aber innen zeigt sich ja bekanntlich die wahre Schönheit und da glänzt die Staatsoper mit unglaublich opulenten Ansichten. Wahnsinn! Das Opernhaus hat im Zuschauerraum 1.709 Sitzplätze und insgesamt 567 Stehplätze. Letztere sind beinahe schon legendär, denn direkt vor den Aufführungen sind günstige Tickets zu erwerben, die gerne von einer Stammkundschaft genutzt werden.

In der Oper findet auch der berühmte Opernball statt, der jedes Jahr eine große und wichtige Veranstaltung für Wien darstellt. Das kulturelle Event zieht jährlich sehr viele Besucher an, die beim Höhepunkt des gesellschaftlichen Lebens in Österreich dabei sein wollen.

 

Innenstadt

Das Wiener Stadtzentrum (Innere Stadt) innerhalb der Ringstraße ist ein Gesamtkunstwerk. Man muss sich schon sehr penibel und genau umsehen, um überhaupt ein Gebäude zu entdecken, das eventuell nicht ganz so schön sein könnte und die Wirkung stört. Uns ist aber eigentlich keines in Erinnerung geblieben. Es ist beeindruckend, wie gut jedes Gebäude in Stand gesetzt wurde und auch weiterhin gepflegt wird. Auch wenn diese Bezeichnung gar nicht mal so positiv besetzt ist, aber alles ist wie geleckt. Wir konnten uns an den Gebäuden gar nicht satt sehen. Rund um den zentralen Graben kann man hervorragend flanieren, shoppen und beobachten. Das ist gar nicht abwertend gemeint: Wer hier spazieren geht, fühlt sich wie im Open Air Museum.

Direkt an der Staatsoper liegt das berühmte Café Sacher mit dem Sacher Eck. Dort bekommst du die berühmte Sacher Torte. Auch wenn der Preis für das kleine Stück echt happig ist, gehört ein Besuch irgendwie dazu.

Wiener+Innenstadt
 

Wiener Hofburg

Wiener Hofburg

Das 24 ha große Areal der Hofburg ist der größte nicht religiöse Gebäudekomplex Europas. Die Hofburg war früher die Residenz der Habsburger in Wien, heutzutage ist sie der Amtssitz des Österreichischen Bundespräsidenten. Außerdem sind hier der größte Teil der Österreichischen Nationalbibliothek sowie verschiedene Museen und das Bundesdenkmalamt untergebracht. Sie bildet zusammen mit dem Heldenplatz ein Ensemble, das jährlich von ca. 20 Millionen Menschen besucht wird. Rechnet man noch das berühmte Museumsquartier dazu, kommt man auf eine Fläche von 50 ha. Hier gibt es also eine Menge zu sehen und zu erkunden. Die Wuchtigkeit und Präsenz aller Gebäude und die Austrahlung und Schönheit des gesamten Geländes ist atemberaubend.

Wir waren an einem sehr heißen und sonnigen Tag dort. Umso erstaunter und dankbarer waren wir dann, als wir mitten auf dem Heldenplatz einen öffentlichen Wasserspender vorfanden. Eine super Sache! So musst du bei deinem Wienbesuch weniger Wasserflaschen mitschleppen und kannst diese einfach unterwegs und kostenlos auffüllen.

 

Müllverbrennungsanlage Spittelau

Friedensreich Hundertwasser beließ es bei seinen architektonischen Ausflügen nicht bloß bei Wohnhäusern oder Schul- und Kulturbauten. Nein, er schuf auch eine Müllverbrennungsanlage. Es ist kaum zu glauben, aber bei einem Gebäude, dessen absolute Kernkompetenz eigentlich die nackte und kalte Funktionalität sein sollte, kann man in diesem Fall sogar fast von einem lebendigen und ansehnlichen Bauwerk sprechen. Eine echte Kuriosität und unbedingt sehenswert, weil einzigartig! Die Anlage beheizt jährlich mehr als 60.000 Wiener Haushalte.

Wer genau hinschaut, entdeckt auf dem Dach der Anlage einen überdimensionalen Hut. Hintergrund soll sein, dass Hundertwasser während einer Diskussion mit den Bauherren der Kragen platzte und er wutentbrannt den Raum verließ. Dabei rief er: “Ich hau’ den Hut drauf!”, was so viel bedeutet wie: “Ich geb’s auf.” Die Bauherren befanden die Idee für gut und ergänzten den Hut auf dem Dach.

Müllverbrennungsanlage Spittelau
 

Donau City

Donau+City+Wien

Während westlich der Donau des alte kaiserliche Wien in all seiner Opulenz und Schönheit strahlt, zeigt sich die Stadt östlich von einer völlig anderen Seite. Hier liegt die Donau City. Seit dem Jahr 1996 wurde ein komplett neuer Stadtteil aus dem Boden gestampft. Als wir hier am Ende unserer Radtour durchfuhren, waren wir total überrascht. Der Kontrast zur Innenstadt Wiens ist extrem, aber auf eine ganz eigene futuristische Art strahlte der Ort Faszination und Schönheit aus. Wir fühlten uns an eine Zukunftsutopie aus Science-Ficiton Filmen erinnert. Die Gebäude sind sehr modern und ragen viele Meter in die Höhe. Viele namhafte Firmen haben sich über die Jahre hier angesiedelt.

Als wir uns hier umgeschaut haben, war fast kein Mensch zu sehen. Es wirkte fast zu clean, aber der Ort kann als tolle Fotolocation genutzt werden, wenn man auf moderne Gebäude steht.

 

Naschmarkt

Der Naschmarkt ist mit rund 2,3 Hektar Fläche der größte innerstädtische Markt Wiens. Es gibt zwei Theorien, warum der Markt heute seinen einprägsamen Namen trägt: Zum einen könnte er sich von Aschenmarkt ableiten. Früher wurde hier nämlich Asche deponiert. Es könnte aber auch sein, dass Asch gemeint ist, die alte Bezeichnung für aus Eschenholz gefertigte Milchbehälter. Am naheliegensten ist aber, dass der Naschmarkt Naschmarkt heißt, weil man sich hier in der Tat seit vielen Jahrzehnten durch allerlei exotische Süßigkeiten und Waren naschen kann. Egal, wie er nun heißt, hier kannst du nicht nur schlendern, schlemmen und stöbern, sondern dich auch echten kulinarischen Highlights hingeben. Neben den Marktständen gibt es eine große Anzahl an Gastronomiebetrieben mit Speisen aus aller Welt.

In den frühen Morgenstunden kann man hier eine ganz interessante Mischung von verschiedenen Menschen beobachten. Da sich in der Umgebung viele Clubs und Kulturinstitutionen befinden, begegnen sich dann auf dem Naschmarkt Nachtschwärmer und Markthändler.

 

Schloss Schönbrunn

Schloss Schönbrunn

Schloss Schönbrunn allein ist schon ein Grund, um nach Wien zu fahren. Es ist zusammen mit dem angrenzenden Park eine der berühmtesten Schlossanlagen der Welt und UNESCO Weltkulturerbe. Das Schloss, das man heute sehen kann, wurde im 18. Jahrhundert als Sommerresidenz für die Erzherzogin Maria Theresia erbaut. Es gehört zu den meistbesuchten Sehenswürdigkeiten Österreichs. Der Name soll der Sage nach auf Kaiser Matthias zurückgehen, der hier 1619 bei der Jagd auf eine Quelle stieß und verzückt ausrief: “Welch’ schöner Brunn’.” Im Schlosspark findet man Sehenswürdigkeiten wie die Gloriette, den Neptunbrunnen, die Römische Ruine und den Obeliskbrunnen. Aber auch der Wiener Zoo (der Tiergarten Schönbrunn, ältester Zoo der Welt) und ein kleiner Botanischer Garten samt Palmenhaus sind in den Park integriert.

Der Hügel hinter dem Neptunbrunnen hinauf zur Gloriette war ursprünglich asymmetrisch. Mit unglaublichem Aufwand wurde er aufgeschüttet und begradigt, sodass er sein heutiges symmetrisches Aussehen hat. Vor dieser tollen Kulisse spielen die Wiener Philharmoniker ihr berühmtes alljährliches Sommernachtskonzert.

 
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